Werke Beschreibung

die Werke

Roland Huss legte bei seiner künstlerischen Arbeit, die ihm Lebensimpuls war, ebenso wie auch in seinem Leben großen Wert auf Freiheit und Selbstbestimmtheit. Anfangs noch der realistischen Malweise zugewandt, fand er schließlich in der abstrakten Malerei, den Installationen sowie in den Holzarbeiten in seinen letzten Lebensjahren seine Berufung. In ihnen konnte er all seine schöpferische Hingabe, Phantasie und Kraft grenzenlos ausleben und - im Gegensatz zur realistischen Malerei - Farbwahl, Textur sowie Bild- und Skulpturenaufbau vollkommen selbst bestimmen. Durch eine erfrischende Farbgebung und ausdrucksstarke Pinsel- und Sägeführung erzielte Roland Huss spannende und dynamische Werke voller Energie und Strahlkraft. Zugleich sind sie Ausdruck seines positiven, mental starken Lebensgefühls und seiner großen Freude am kreativen Schöpfungsprozess, die ihm innewohnte.


Waren seine frühsten Arbeiten noch ausdrucksstarke Porträts und Landschaften, entwickelte er im Laufe seiner Karriere eine ganz eigene Bildsprache: Seine großformatigen, von geordneten Farbflächen geprägten Werke zielten auf genau kalkulierte Licht- und Raumwirkungen, auf ein geradezu meditatives Miteinander von Bild und Betrachter ab. 


Roland Huss wesentliche Inspiration war der Malprozess selbst, bei dem er unbefangen mit Farbe und Motiv spielte. Beginnend mit nur wenigen Skizzen und ohne konkrete Pläne, waren seine expressiven, teils farbintensiven Bilder das Ergebnis zahlreicher Lasuren, Schichtungen und Übermalungen, die über einen längeren Zeitraum entstanden und sich langsam entwickelten. Auf seine ganz persönliche Weise gelang es ihm die sensible Balance zwischen Energie und Komposition zu finden, die seine Werke so einzigartig kraftvoll macht.

Roland Huss war ein Meister im Spiel mit Farbe und Form und die Natur, insbesondere das Element Wasser seine Inspiration. Dabei war das Element Wasser nicht unbedingt sein Motiv. Es waren vielmehr die erlebten Eindrücke, die in seinen Bildern Gestalt annahmen. So prägten viele Reisen nach Skandinavien und Südfrankreich durch das Leben an Meer und Flüssen seine bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Großzügig im Umgang mit Farbe und mit ausdauernder Akribie setzte er das Erlebte um, vereinfachte das Geschehen und verlieh seinen Bildern damit einen ganz eigenen Charakter. In seiner abstrakten Malerei brachte er die ursprüngliche Kraft von Farbe und Komposition ohne Ablenkung durch Abbildung von Objekthaftem eindrucksvoll zur Wirkung. 

Im Folgenden ein Auszug des äußerst facettenreichen Werks:


Im Werkzyklus „Circles“ dominieren Kreise und Blasen in geordneten Farb- und Formspielen und bewirken damit eine optische Raumvorstellung. Zuweilen entsteht der Eindruck eines zweidimensionalen Mobiles nach dem Bohrschen Atommodell, bei dem sich die Elektronen auf Kreisbahnen bestimmter Energie bewegen, während das gesamte Gebilde eine harmonische Balance hält. Roland Huss arbeitete mit geordneten Farbakkorden, die in ihrer Intensität als Katalysator zum sichtbaren Umfeld wirken. Spielerische Genauigkeit und ein imaginärer Zauber lassen die kalkulierten Farbverläufe vergessen.


Der Werkzyklus „Mobile“ war der Versuch, das Mysterium Leben durch das abstrakte Aufeinanderstoßen von Farbe und graphischer Form zu erfassen und zu repräsentieren. Die Auseinandersetzung mit dem Werk Calders zeigte seine Spuren in diesem eindrucksvollen, teils farbintensiven Werkzyklus durch Geometrisierung und Linien, die in dynamischer Spannung zueinander stehen und dennoch fundamental farblich harmonieren.

"Wenn alles klappt, ist ein Mobile ein Stück Poesie, das vor Lebensfreude tanzt und überrascht." Worte des US-amerikanischen Bildhauers Alexander Calder (1898-1976), der das Mobile als Kunstform zur Perfektion brachte.


In den Gravurarbeiten, die meist auf mit Acryl bemalten Forexplatten entstanden, ist Wasser das bestimmende Element. Es fließt, es fliegt, es flattert, es ruht - in den teils großformatigen Gemälden ist Bewegung, Rhythmus und Dynamik zu sehen, die zeitgleich Ausgewogenheit und Losgelassenheit auf den Betrachter übertragen. Dazu Roland Huss anlässlich einer Ausstellung im BBK Karlsruhe: „Seit Jahrtausenden haben Wasserläufe und Meere unsere Landschaften und Städte mitgestaltet. Das Wasser in seiner Lebendigkeit, Kraft und Beharrlichkeit hat im Verlauf der Zeit selbst den härtesten Granit verformt. Wasser an sich zeigt unendliche Erscheinungsformen; die Spanne von rauschender Dynamik bis zu beschaulichen Ruhe, von Licht- und Farbspielen in allen Variationen. Der ganze Kreislauf des Urelements Wasser bewirkt Leben in seiner ganzen Vielfalt. Meine Arbeiten, die inspiriert von Bach, Fluss, See und Meer in freier Malerei entstanden sind, sollen Einsichten in das eigentliche Wesen der Materie bieten. Wasser ist als sinnliches Element höchst emotional. Der Betrachter wird eingeladen, im vermeintlich Einfachen und Unscheinbaren, die Vielschichtigkeit und Komplexität, die Rhythmen und Prinzipien und die organischen Bewegungen, die wesentlichen Dinge wieder zu entdecken.“


Werkzyklus „Sphären“: Wikipedia 2020: „Als Sphärenharmonie oder Sphärenmusik (nach altgriechisch σφαῖρα sphaíra „Kugel“) bezeichnet man die aus der griechischen Antike stammende Vorstellung, dass bei den Bewegungen der Himmelskörper und der sie tragenden durchsichtigen Kugeln (Sphären) Töne entstehen, deren Höhe von ihren Abständen und Geschwindigkeiten abhängt. Die Töne ergeben einen harmonischen Zusammenklang (griechisch symphōnía), der jedoch für die Menschen normalerweise nicht hörbar ist…“  In seinen Aquarellen und Holzskulpturen gibt Roland Huss den Tönen Gestalt. Die Werke entstanden unerwartet und überraschend, rhythmisch und dynamisch außerhalb jeglichen Zeitverständnisses mit fokussierter, intensiver Schaffenskraft in seinen letzten Lebensjahren.  Licht und Schatten erzeugen Bewegung innerhalb des Bildes. Das Überlagern feinster transparenter Farbnuancen ermöglichte es ihm, Raumtiefen zu schaffen, mit denen er sein Bestreben nach phantasievoller Unendlichkeit verwirklichen konnte. Nach dem Verständnis von Roland Huss nimmt das menschliche Auge Farben als Schwingungen, Rhythmen, Tiefen und Variationen - vergleichbar der Musik – wahr. Seine Farbklänge sind Synonyme für Poesie, die die Seele zum Vibrieren bringt.


Zur Person
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